Inhaltsverzeichnis
/usr
“-Layout ist jetzt
erforderlich
libcrypt1
Manchmal haben Änderungen, die in einer neuen Veröffentlichung eingebracht werden, Nebeneffekte, die wir ohne größeren Aufwand nicht vermeiden können, oder dies würde Fehler an anderen Stellen verursachen. Dieses Kapitel dokumentiert die uns bekannten Probleme. Bitte lesen Sie auch die Errata, die relevanten Paketdokumentationen, Fehlerberichte und weitere Informationen in Abschnitt 6.1, „Weitere Lektüre“.
Dieser Abschnitt behandelt Themen, die für ein Upgrade von Bullseye auf Bookworm relevant sind.
Wie in Abschnitt 2.2, „Archivbereiche“ beschrieben, werden Pakete mit
nicht-freier Firmware jetzt in einem eigenen dedizierten Archivbereich
namens non-free-firmware
bereitgestellt. Um
sicherzustellen, dass installierte nicht-freie Firmware-Pakete korrekt
aktualisiert werden können, sind Änderungen an der APT-Konfiguration
empfohlen. Davon ausgehend, dass der Bereich non-free
in
der APT source-list nur aktiviert wurde, um Firmware zu installieren,
empfehlen wir, dass die APT source-list wie folgt geändert wird:
deb https://deb.debian.org/debian bookworm main non-free-firmware
Wenn apt Sie auf dieses Dokument verwiesen hat, können
Sie den Hinweis in apt für die Zukunft unterdrücken, indem Sie eine apt.conf(5)-Datei
namens /etc/apt/apt.conf.d/no-bookworm-firmware.conf
mit folgendem Inhalt anlegen:
APT::Get::Update::SourceListWarnings::NonFreeFirmware "false";
Das ntp
-Paket, das standardmäßig
genutzt wurde, um die Systemzeit mit einem NTP-Server (Network Time
Protocol) zu synchronisieren, wurde durch ntpsec
ersetzt.
Die meisten Nutzer werden für den Übergang von ntp
auf ntpsec
keine besonderen Maßnahmen ergreifen
müssen.
In Bookworm gibt es auch noch weitere Pakete, die eine ähnliche
Funktionalität bieten. Der Debian-Standard ist jetzt systemd-timesyncd
, was passend sein kann, wenn
Sie als Benutzer lediglich einen ntp
-Client benötigen, um
die Uhr zu stellen. Bookworm enthält außerdem auch chrony
und openntpd
, die fortgeschrittene Funktionalitäten
bieten, wie z.B. für den Betrieb eines eigenen NTP-Servers.
Puppet wurde von Version 5 auf 7 aktualisiert, die Puppet-6-Serie wurde dabei komplett übersprungen. Dies zieht größere Änderungen am Puppet-Ecosystem nach sich.
Die klassische Ruby-basierte Applikation Puppet Master 5.5.x wurde von den
Originalautoren abgekündigt und ist nicht mehr in Debian verfügbar. Sie
wurde durch Puppet Server 7.x ersetzt, der im Paket puppetserver
enthalten ist. Dieses Paket wird
aufgrund seiner Abhängigkeit vom Übergangspaket puppet-master
automatisch installiert.
In einigen Fällen ist Puppet Server ein kompatibler Ersatz für Puppet
Master, aber Sie sollten die Konfigurationsdateien unter
/etc/puppet/puppetserver
kontrollieren, um
sicherzustellen, dass die neuen Standardeinstellungen für Ihr Umfeld
passen. Insbesondere ist das altbekannte Format für die
auth.conf
-Datei veraltet; Details finden Sie unter auth.conf
documentation.
Die empfohlene Vorgehensweise ist, den Server vor den Clients hochzurüsten. Der Puppet-7-Server ist rückwärts-kompatibel mit älteren Clients; ein Puppet-5-Server kann noch mit hochgerüsteten Agents umgehen, aber es können keine neuen Puppet-7-Agents registriert werden. Wenn Sie also neue Puppet-7-Agents aufsetzen, bevor der Server hochgerüstet ist, können Sie diese Agents nicht zum System hinzufügen.
Das Paket puppet
wurde durch
puppet-agent
ersetzt und ist jetzt
lediglich ein Übergangspaket mit dem Zweck, ein sauberes Upgrade
sicherzustellen.
Und noch ein Hinweis auf das puppetdb
-Paket: dieses wurde in Bullseye
entfernt, jetzt aber in Bookworm wieder erneut hinzugefügt.
Das populäre Werkzeug youtube-dl
,
mit dem Videos von einer großen Anzahl von Websites (inklusive, aber nicht
beschränkt auf Youtube) heruntergeladen werden können, ist nicht mehr in
Debian enthalten. Es wurde stattdessen ersetzt durch durch ein leeres
Übergangspaket, welches das Paket yt-dlp
als Ersatz installiert. yt-dlp
ist eine Abspaltung von youtube-dl
, und hier findet aktuell auch die
Weiterentwicklung statt.
Es werden keine Wrapper-Programme zwecks Rückwärtskompatibilität bereitgestellt, daher müssen Sie Ihre Skripte und Arbeitsweisen anpassen, um jetzt yt-dlp statt youtube-dl aufzurufen. Die Funktionalität sollte überwiegend identisch sein, allerdings haben sich einige Optionen und Verhaltensweisen geändert. Schauen Sie in yt-dlp's Handbuchseite, wenn Sie Detailinformationen benötigen, und dabei speziell in den Abschnitt Differences in default behavior.
Die Pakete fcitx
und fcitx5
stellen die Versionen 4 und 5 des
populären Fcitx-Rahmenwerks für Eingabemethoden bereit. Folgend der
Empfehlung der Originalautoren können diese nicht mehr zeitgleich auf einem
Betriebssystem installiert sein. Benutzer sollten festlegen, welche der
beiden Versionen sie behalten möchten, wenn fcitx
und fcitx5
parallel installiert sind.
Vor dem Upgrade wird dringend empfohlen, dass alle Pakete der nicht mehr
gewünschten Fcitx-Version (fcitx-*
für Fcitx 4, und
fcitx5-*
für Fcitx 5) vollständig vom System entfernt
werden. Wenn das Upgrade abgeschlossen ist, sollten Sie
im-config erneut ausführen, um die gewünschte
Eingabemethode auszuwählen, die jetzt im System verwendet werden soll.
Sie finden weitere Hintergrundinformationen in dieser Ankündigung auf der Mailingliste (geschrieben in vereinfachtem Chinesisch).
Anders als in Bullseye, wo die MariaDB-Version im Paketnamen enthalten war
(z.B. mariadb-server-10.5
und
mariadb-client-10.5
), sind die
entsprechenden MariaDB-10.11-Paketnamen komplett versionslos
(z.B. mariadb-server
oder
mariadb-client
). Die MariaDB-Version
ist aber immer noch in den Paketversions-Metadaten ersichtlich.
Es gibt mindestens ein bekanntes Upgrade-Szenario (Bug #1035949), in dem der Übergang zu den versionslosen Paketnamen misslingt: das Ausführen von
apt-get install default-mysql-server
könnte fehlschlagen, wenn mariadb-client-10.5
und die Datei
/usr/bin/mariadb-admin
darin entfernt wird, bevor der
MariaDB server SysV init Dienst einen Shutdown ausgelöst hat, was
mariadb-admin nutzt. Der Workaround für dieses Problem
ist das Ausführen von
apt upgrade
vor
apt full-upgrade
.
Weitere Informationen über die Paketnamen-Änderungen in MariaDB finden Sie
in /usr/share/doc/mariadb-server/NEWS.Debian.gz
.
Das Paket rsyslog
wird auf den
meisten Systemen nicht mehr benötigt und Sie können es unter Umständen
entfernen.
Viele Programme erzeugen Log-Meldungen, um den Benutzer über die
Programmaktivitäten zu informieren. Diese Meldungen können von systemd's
„journal“ oder von einem „syslog-Daemon“ wie
rsyslog
verwaltet werden.
In bullseye wurde rsyslog
standardmäßig installiert, und das systemd-Journal war konfiguriert,
Log-Meldungen an rsyslog weiterzuleiten, der die Meldungen dann in
verschiedene Textdateien wie /var/log/syslog
schrieb.
Ab der Veröffentlichung von bookworm wird rsyslog
nicht mehr standardmäßig
installiert. Wenn Sie rsyslog
nicht weiter nutzen
möchten, können Sie es nach dem Upgrade als automatisch installiert
markieren mit
apt-mark auto rsyslog
und dann wird der Aufruf
apt autoremove
es entfernen, falls möglich. Falls Sie Ihr System früher schon von älteren Debian-Versionen aus hochgerüstet haben, und dabei nicht die Standard-Konfigurationseinstellungen übernommen haben, könnte es sein, dass systemd's journal noch nicht dafür konfiguriert ist, die Meldungen in den nichtflüchtigen Speicher zu schreiben. Instruktionen, um dies zu aktivieren, finden Sie in journald.conf(5).
Wenn Sie entscheiden, sich von rsyslog
zu verabschieden, können Sie in Zukunft
den Befehl journalctl verwenden, um die Log-Meldungen zu
lesen, die in binärem Format unter /var/log/journal
abgelegt sind. Zum Beispiel zeigt
journalctl -e
die neuesten Meldungen aus dem Journal an und
journalctl -ef
zeigt neue Meldungen automatisch direkt an, sobald sie herein kommen, vergleichbar zum früheren
tail -f /var/log/syslog
).
rsyslog
setzt jetzt standardmäßig
auf „hoch-präzise Zeitstempel“; dies kann andere Programme
beeinträchtigen, die die System-Logdateien analysieren. Weitere
Informationen darüber, wie Sie diese Einstellung anpassen können, finden Sie
in rsyslog.conf(5).
Die Änderung der Zeitstempel könnte es erfordern, dass lokal erstellte
Regeln für logcheck
angepasst
werden. logcheck
prüft Meldungen im Systemlog (erstellt
von systemd-journald
oder rsyslog
)
anhand einer personalisierbaren Datenbank regulärer Ausdrücke. Regeln aus
dieser Datenbank, die auf den Zeitpunkt der Meldung prüfen, müssen an das
neue rsyslog
-Format angepasst werden. Die Standardregeln
aus dem Paket logcheck-database
wurden aktualisiert, aber andere, inklusive der von Ihnen selbst erstellten,
könnten eine Anpassung erfordern, um das neue Format verarbeiten zu
können. In /usr/share/doc/logcheck-database/NEWS.Debian.gz
finden Sie ein Skript, das Ihnen hilft, lokale
logcheck
-Regeln zu aktualisieren.
rsyslog
wurde angepasst in Bezug
darauf, welche Logdateien es erstellt, und einige Dateien in
/var/log
können jetzt eventuell gelöscht werden.
Wenn Sie rsyslog
in Zukunft weiter
verwenden möchten (siehe Abschnitt 5.1.7, „Änderungen am Protokollsystem“),
betrifft Sie eine Änderung, aufgrund derer einige Logdateien in
/var/log
standardmäßig nicht mehr erzeugt werden. All die
Meldungen, die sonst in diese Dateien eingetragen wurden, sind auch in
/var/log/syslog
zu finden.
Die nicht mehr erzeugten Dateien sind:
/var/log/mail.{info,warn,err}
Diese Dateien enthielten Meldungen vom lokalen Mail Transport Agent (MTA), aufgeteilt nach Prioritäten.
Da /var/log/mail.log
alle Nachrichten bezüglich E-Mail
enhält, können diese Dateien (sowie ihre rotierten Entsprechungen)
problemlos gelöscht werden. Falls Sie diese Dateien genutzt haben, um
Unregelmäßigkeiten aufzuzeichnen und zu überwachen, könnte logcheck ein
passender Ersatz sein.
/var/log/lpr.log
Diese Datei enthielt Logmeldungen bezüglich des Druckens. Das
Standard-Drucksystem in Debian ist cups
, und es verwendet diese Dateien nicht; Sie
können die Datei (sowie ihre rotierten Entsprechungen) also vermutlich
löschen, außer Sie nutzen ein anderes Drucksystem.
/var/log/{messages,debug,daemon.log}
Diese Dateien (sowie deren rotierte Entsprechungen) können gelöscht
werden. Alles, was hier hineingeschrieben wurde, ist auch immer noch in
/var/log/syslog
.
OpenLDAP 2.5 ist ein neues Haupt-Release und enthält mehrere inkompatible
Änderungen, die in der
Veröffentlichungsankündigung von upstream dokumentiert sind. In
Abhängigkeit von der Konfiguration könnte der
slapd
-Dienst in gestopptem Zustand verbleiben, bis nötige
Konfigurationsanpassungen erfolgt sind.
Es folgen einige der inkompatiblen Änderungen:
Die slapd-bdb(5) und slapd-hdb(5) Datenbank-Backends wurden entfernt. Falls Sie eins dieser Backends unter Bullseye verwenden, wird dringend empfohlen, auf das slapd-mdb(5)-Backend zu migrieren, bevor Sie auf bookworm hochrüsten.
Das slapd-shell(5) Datenbank-Backend wurde entfernt.
Das slapo-ppolicy(5) Overlay enthält jetzt sein Schema einkompiliert im Modul. Das alte externe Schema, falls vorhanden, kollidiert jetzt mit dem neuen intrigierten.
Das pw-argon2 contrib-Passwortmodul wurde in argon2 umbenannt.
Anweisungen, wie Sie das Upgrade vervollständigen und den
slapd
-Dienst wieder reaktivieren, finden Sie in /usr/share/doc/slapd/README.Debian.gz.
Sie sollten auch die
Aktualisierungshinweise von Upstream konsultieren.
Seit langer Zeit hat grub
das
os-prober
-Paket genutzt, um andere
Betriebssyteme auf dem Rechner zu detektieren, so dass Einträge im Boot-Menü
für diese Betriebssysteme angelegt werden konnten. Unglücklicherweise kann
dies in speziellen Fällen problematisch sein (z.B. wenn virtuelle
Gast-Maschinen laufen), und wurde deshalb im neuesten Upstream-Release
standardmäßig deaktiviert.
Wenn Sie GRUB nutzen, um Ihr System zu booten und weiterhin Einträge für
andere Betriebssysteme im Boot-Menü haben möchten, können Sie diese
Standardeinstellung ändern. Entweder ändern Sie die Datei
/etc/default/grub
, so dass diese die Einstellung
GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false
enthält, und führen
update-grub erneut aus, oder Sie nutzen
dpkg-reconfigure <GRUB_PACKAGE>
um diese und einige andere GRUB-Einstellungen auf eine benutzerfreundliche Art anzupassen.
Viele GNOME
-Applikationen wurden von dem
GTK3
Grafik-Toolkit auf GTK4
umgestellt. Leider hat das den Effekt, dass viele Applikationen weniger gut
mit einem Bildschirmvorlese-Programm wie orca
zu nutzen sind.
Wenn Sie zwingend ein Bildschirmvorlese-Programm benötigen, sollten Sie in
Erwägung ziehen, auf eine andere Arbeitsplatzumgebung wie Mate umzusteigen, die eine bessere
Funktionalität bezüglich Barrierefreiheit bietet. Sie erledigen das, indem
Sie das Paket mate-desktop-environment
installieren. Informationen, wie Sie Orca in der Mate-Umgebung verwenden,
finden Sie hier.
Zwecks Konsistenz mit Upstream und anderen Distributionen hat der
polkit
-Dienst (früher PolicyKit
;
erlaubt unprivilegierten Programmen den Zugriff auf privilegierte
Systemdienste) die Syntax und den Speicherort der lokalen Policy-Regeln
geändert. Sie sollten jetzt lokale Regeln zur Anpassung der
Sicherheits-Richtlinien im JavaScript-Format
schreiben, und diese in
/etc/polkit-1/rules.d/
ablegen. Beispielregeln im neuen Format finden Sie in
*
.rules/usr/share/doc/polkitd/examples/
; außerdem enthält
polkit(8)
nähere Informationen.
Früher konnten Regeln im pkla
-Format geschrieben und in
Unterverzeichnissen von /etc/polkit-1/localauthority
oder /var/lib/polkit-1/localauthority
abgelegt
werden. Allerdings sollten .pkla
-Dateien jetzt als
überholt angesehen werden und sie werden nur weiter funktionieren, wenn das
Paket polkitd-pkla
installiert
ist. Dieses Paket wird normalerweise automatisch installiert, wenn Sie auf
Bookworm hochrüsten, aber es wird möglicherweise in späteren
Debian-Veröffentlichungen nicht mehr enthalten sein, so dass alle lokalen
Policy-Regeln in das JavaScript-Format migriert werden müssen.
Debian hat ein Dateisystem-Layout übernommen, das auch als
„merged-/usr
“ bekannt ist, und das nicht
länger die altbekannten Verzeichnisse /bin
,
/sbin
, /lib
enthält, wie auch
optionale Varianten davon, z.B. /lib64
. In dem neuen
Layout werden die alten Verzeichnisse durch symbolische Links auf die
entsprechenden Speicherorte /usr/bin
,
/usr/sbin
, /usr/lib
und
/usr/lib64
ersetzt. Das führt dazu, dass sowohl
/bin/bash
wie auch /usr/bin/bash
beide bash starten.
Für Systeme, die als Buster oder Bullseye installiert wurden, wird es keine Änderungen geben, da dies Dateisystem-Layout in diesen Veröffentlichungen bereits der Standard war. Allerdings wird das alte Layout nicht mehr unterstützt, und Systeme, die es verwenden, werden im Zuge des Upgrades auf Bookworm auf das neue Layout konvertiert.
Die Konvertierung auf das neue Layout sollte für die meisten Benutzer keine
Auswirkungen haben. Alle Dateien werden automatisch an ihre neuen
Speicherorte verschoben (sogar wenn sie lokal installiert wurden oder aus
Paketen stammen, die nicht von Debian bereitgestellt wurden), und
hart-codierte Pfade wie /bin/sh
werden weiter
funktionieren. Es gibt allerdings einige potentielle Probleme:
dpkg --search
wird falsche Antworten ausgeben für Dateien, die an die neuen Speicherorte verschoben wurden:
dpkg --search /usr/bin/bash
wird nicht erkennen, dass bash aus einem Paket stammt. (Allerdings funktioniert
dpkg --search /bin/bash
wie erwartet.)
Lokale Software, die nicht von Debian bereitgestellt wurde, könnte zu dem
neuen Layout inkompatibel sein und zum Beispiel davon ausgehen, dass
/usr/bin/name
und /bin/name
unterschiedliche Dateien sind. Dies wird auf Systemen mit
„merged-/usr
“ nicht mehr unterstützt
(inklusive Neuinstallationen seit Buster), daher muss solche Software
angepasst oder vor dem Upgrade entfernt werden.
Systeme, die auf einem „Base layer“ aufbauen, der nicht direkt schreibbar ist (wie z.B. WSL1-Images oder Container-Systeme, die Multi-layer overlayfs-Dateisysteme verwenden) können nicht sicher auf das neue Layout konvertiert werden, und sollten entweder ersetzt werden (z.B. indem ein neues WSL1-Image aus dem Store installiert wird) oder jeder einzelne Layer für sich hochgerüstet wird (z.B. indem der dem overlayfs-System zugrundeliegende Debian-Layer eigenständig aktualisiert wird), statt ein dist-upgrade durchzuführen.
Weitere Informationen finden Sie unter The Case for the /usr merge und The Debian Technical Committee resolution.
Debian officially supports upgrades only from one stable release to the next, e.g. from bullseye to bookworm. Upgrades from buster to bookworm are not supported, and will fail due to Bug #993755 with the following error:
Setting up libc6:mips64el (2.36-9) ... /usr/bin/perl: error while loading shared libraries: libcrypt.so.1: cannot open shared object file: No such file or directory dpkg: error processing package libc6:mips64el (--configure): installed libc6:mips64el package post-installation script subprocess returned error exit status 127
It is however possible to manually recover from this particular situation by
forcibly installing the new libcrypt1
:
# cd $(mktemp -d) # apt download libcrypt1 # dpkg-deb -x libcrypt1_*.deb . # cp -ra lib/* /lib/ # apt --fix-broken install
Es gibt einige Pakete, bei denen Debian nicht versprechen kann, dass minimale Rückportierungen zur Behebung von Sicherheitslücken in die Pakete mit einfließen. Diese Pakete werden in den folgenden Abschnitten behandelt.
Anmerkung | |
---|---|
Das Paket |
Debian 12 enthält mehrere Browser-Engines, die einem ständigen
Ansturm von Sicherheitsproblemen ausgesetzt sind. Die hohe Rate von
Anfälligkeiten und die teilweise fehlende Unterstützung seitens der
Originalautoren in Form von langfristig gepflegten Programmversionen machen
es sehr schwierig, für diese Browser und Engines Sicherheitsunterstützung
auf Basis von rückportierten Fehlerkorrekturen anzubieten. Zusätzlich machen
es Abhängigkeiten zwischen beteiligten Bibliotheken extrem schwierig, auf
neuere Upstream-Versionen hochzurüsten. Applikationen, die das webkit2gtk
-Quellpaket nutzen (z.B. epiphany
) sind von der Sicherheitsunterstützung
abgedeckt, andere, die qtwebkit verwenden (Quellpaket qtwebkit-opensource-src
) jedoch nicht.
Generell empfehlen wir als Webbrowser Firefox oder Chromium. Sie werden für Stable aktuell gehalten, indem Sie auf Basis der neuesten ESR-Versionen jeweils neu gebaut werden. Die gleiche Strategie wird auch für Thunderbird angewandt.
Wenn eine Debian-Veröffentlichung zu oldstable
wird,
könnten offiziell unterstützte Webbrowser innerhalb des eigentlich
unterstützen Zeitraums keine Updates mehr erhalten. Chromium zum Beispiel
wird in oldstable
nur noch für 6 Monate
Sicherheits-Updates erhalten statt für die typischen 12 Monate.
Debian's Infrastruktur hat derzeit Probleme beim Neubau von Paketentypen, die systematischen Gebrauch von statischer Verlinkung machen. Das Anwachsen des Go und Rust Eco-Systems bedeutet, dass diese Pakete nur eingeschränkt von Debians Sicherheitsunterstützung abgedeckt sein werden, bis die Infrastruktur dahingehend entsprechend verbessert wurde.
In den meisten Fällen, wenn Aktualisierungen für Go- oder Rust-Development-Bibliotheken zugesichert werden, können diese nur im Rahmen von Zwischenveröffentlichungen ausgeliefert werden.
Die von Debian angebotenen Python3-Interpreter-Pakete (python3.11
und pypy3
) sind jetzt gemäß PEP-668 als extern verwaltet
markiert. Die Version von python3-pip
, die Debian bereitstellt, folgt
diesem Konzept und wird es verweigern, Pakete für Debians Python-Interpreter
zu installieren, außer die Option --break-system-packages
ist angegeben.
Wenn Sie eine Python-Applikation (oder -Version) installieren müssen, die
nicht in Debian paketiert ist, empfehlen wir, dass Sie es mit
pipx (aus dem Debian-Paket pipx
) installieren. pipx wird
eine Umgebung einrichten, die von anderen Applikationen und systemgebundenen
Python-Modulen isoliert ist, und die zusätzliche Python-Applikation wird mit
samt ihren Abhängigkeiten in dieser Umgebung installiert.
Falls Sie ein Modul (oder eine Version) einer Python-Bibliothek installieren
müssen, das nicht in Debian paketiert ist, empfehlen wir, es wenn möglich in
eine virtualenv-Umgebung zu installieren. Sie können eine solche Umgebung
mit Pythons stdlib-Modul venv
(aus Debians python3-venv
-Paket) erzeugen oder mit dem
Drittanbieter-Werkzeug virtualenv (aus dem Paket
virtualenv
). Statt also zum Beispiel
pip install --user foo
auszuführen, verwenden Sie jetzt: mkdir -p ~/.venvs &&
python3 -m venv ~/.venvs/foo
&&
~/.venvs/foo
/bin/python -m pip install
foo
, um das Modul in eine dedizierte
virtualenv-Umgebung zu installieren.
Weitere Details finden Sie in
/usr/share/doc/python3.11/README.venv
.
Der VLC-Videoplayer unterstützt grundsätzlich hardware-beschleunigtes Encoding/Decoding über VA-API und VDPAU. Allerdings hängt VLC's Unterstützung für VA-API stark von der Version von FFmpeg ab. Da FFmpeg auf den 5.x-Zweig aktualisiert wurde, wurde die Unterstützung für VA-API in VLC deaktiviert. Nutzer von GPUs mit nativer VA-API-Unterstützung (z.B. Intel- und AMD-GPUs) könnten eine erhöhte CPU-Nutzung beim Abspielen und Codieren von Videos bemerken.
Nutzer, deren GPUs native Unterstützung über VDPAU bieten (z.B. NVIDIA mit nicht-freien Treibern) sind von diesem Problem nicht betroffen.
Ob VA-API und VDPAU unterstützt werden, kann mittels vainfo und vdpauinfo (jeweils aus dem gleichnamigen Debian-Paket) kontolliert werden.
Das neue systemd-resolved
-Paket wird
bei Hochrüstungen nicht automatisch installiert. Falls Sie den
systemd-resolved-Systemdienst genutzt haben, installieren
Sie dieses neue Paket nach dem Upgrade bitte manuell, und beachten Sie, dass
bis dahin die DNS-Namensauflösung nicht mehr funktionieren wird, da der
Dienst auf dem System nicht mehr existiert. Die Installation dieses Pakets
gibt systemd-resolved automatisch die Kontrolle über
/etc/resolv.conf
. Weitere Informationen über
systemd-resolved finden Sie in der offiziellen Dokumentation.
Beachten Sie, dass systemd-resolved in der Vergangenheit nicht der
standardmäßige DNS-Namensauflöser-Dienst war, und es auch in Zukunft nicht
ist. Wenn Sie Ihr System also nicht manuell angepasst haben, um
systemd-resolved als DNS-Resolver zu nutzen, sind keine Maßnahmen
erforderlich.
Das neue systemd-boot
-Paket wird bei
Hochrüstungen nicht automatisch installiert. Falls Sie
systemd-boot genutzt haben, installieren Sie dieses neue
Paket nach dem Upgrade bitte manuell, und beachten Sie, dass bis dahin die
ältere Version von systemd-boot weiter als Bootloader genutzt wird. Die
Installation dieses Pakets wird automatisch systemd-boot als Bootloader des
Rechners konfigurieren. Der Standard-Bootloader in Debian ist immer noch
GRUB. Wenn Sie Ihr System nicht manuell angepasst haben, um systemd-boot als
Bootloader zu nutzen, sind keine Maßnahmen erforderlich.
Die optionalen Dienste systemd-journal-gatewayd
und systemd-journal-remote
werden jetzt ohne GnuTLS-Unterstützung gebaut, was bedeutet, dass die
--trust
-Option von beiden Programmen nicht mehr
bereitgestellt wird und ein Fehler wird ausgegeben beim Versuch, diese
Option zu nutzen.
Es gab eine Reihe von Änderungen in adduser
. Die herausragendste Änderung ist, dass
--disabled-password
und
--disabled-login
jetzt funktional identisch sind. Weitere
Details finden Sie in
/usr/share/doc/adduser/NEWS.Debian.gz
.
Die vorhersehbare Namenslogik in systemd
für Netzwerkschnittstellen wurde
erweitert, um auch stabile Namen von Xen-netfront-Geräteinformationen zu
erstellen. Das bedeutet, dass statt des alten Systems, bei dem die Namen vom
Kernel zugewiesen wurden, den Schnittstellen jetzt Namen gemäß der Form
enX
zugewiesen werden. Bitte
passen Sie Ihr System entsprechend an, bevor Sie es nach der Hochrüstung neu
starten. Einige weitere Informationen finden Sie auf der NetworkInterfaceName-Wikiseite.
#
dash, das standardmäßig die
System-Shell/bin/sh
in Debian bereitstellt, hat eine
Umstellung betreffend den Akzent circumflex (^
)
durchgeführt, so dass dieser jetzt als wortgetreues Zeichen behandelt wird
(was auch immer schon das gemäß POSIX gewünschte Verhalten sein sollte). Als
Folge bedeutet [^0-9]
in Bookworm nicht mehr „nicht
0 bis 9“, sondern „0 bis 9 und ^
“.
Das netcat
-Werkzeug zum Lesen und Schreiben von Daten
über Netzwerkverbindungen unterstützt abstrakte
Sockets, und nutzt diese unter gewissen Umständen standardmäßig.
In der Standardeinstellung wird netcat
vom Paket
netcat-traditional
bereitgestellt. Wenn es jedoch von netcat-openbsd
bereitgestellt wird und und Sie
einen AF_UNIX
-Socket verwenden, dann greift diese neue
Funktionalität. In diesem Fall wird die Option -U
den
nc-Befehl anweisen, ein Argument, das mit
@
beginnt, als Anfrage eines abstrakten Sockets zu
interpretieren, statt als mit einem @
beginnenden
Dateinamen im aktuellen Verzeichnis. Dies kann sicherheitsrelevante
Auswirkungen haben, da Dateisystemberechtigungen jetzt nicht mehr genutzt
werden können, um den Zugriff auf einen abstrakten Socket zu steuern. Wenn
Sie wie früher mit @
beginnende Dateinamen verwenden
möchten, müssen Sie diesem entweder ein ./
voranstellen
oder einen absoluten Pfad angeben.
Hier eine Liste bekannter und erwähnenswerter veralteter Pakete (lesen Sie hierzu auch Abschnitt 4.8, „Veraltete Pakete“).
Zu diesen Paketen gehören:
Das libnss-ldap
-Paket wurde aus
bookworm entfernt. Seine Funktionalitäten werden jetzt durch
libnss-ldapd
und libnss-sss
abgedeckt.
Das libpam-ldap
-Paket wurde aus
bookworm entfernt. Sein Nachfolger ist libpam-ldapd
.
Das fdflush
-Paket wurde aus
bookworm entfernt. Verwenden Sie stattdessen bitte blockdev
--flushbufs aus dem Paket util-linux
.
Das Paket libgdal-perl
wurde aus
bookworm entfernt, da die Perl-Bindung für GDAL von upstream nicht mehr
unterstützt wird. Falls Sie Perl-Unterstützung für GDAL benötigen, können
Sie zum FFI-Interface aus dem Geo::GDAL::FFI-Paket (verfügbar auf CPAN)
migrieren. Sie müssen dazu Ihre eigenen Binärdateien bauen, wie auf der
BookwormGdalPerl-Wikiseite
dokumentiert.
Mit der nächsten Veröffentlichung von Debian 13 (Codename Trixie) werden einige Funktionalitäten missbilligt sein. Nutzer müssen auf andere Alternativen umsteigen, um Schwierigkeiten nach dem Upgrade auf Debian 13 zu vermeiden.
Dazu gehören folgende Funktionalitäten:
Die Entwicklung des NSS-Service gw_name
endete 2015. Das
zugehörige Paket libnss-gw-name
könnte in zukünftigen Debian-Veröffentlichungen entfernt werden. Der
Originalautor empfiehlt stattdessen die Verwendung von libnss-myhostname
.
Seit Ende 2010 gibt es für dmraid
keine Aktivität von Upstream mehr, und in Debian galt Life
Support. Bookworm wird die letzte Veröffentlichung sein, in der dmraid
enthalten ist, planen Sie daher bitte entsprechende Umstellungen, falls Sie
dmraid
verwenden.
request-tracker4
wurde in dieser
Veröffentlichung durch request-tracker5
abgelöst und wird in der
Zukunft komplett entfernt werden. Wir empfehlen, dass Sie während der
Lebenszeit dieser Veröffentlichung von request-tracker4 auf request-tracker5
migrieren.
Die isc-dhcp
-Suite wurde von der
ISC abgekündigt. Das
Debian Wiki enthält eine Liste alternativer
Implementierungen; hier die aktuellsten Listen für DHCP-Clients und DHCP-Server. Wenn Sie NetworkManager
oder systemd-networkd
verwenden, können Sie das
isc-dhcp-client
-Paket problemlos
entfernen, da beide jeweils ihre eigene Implementation mitbringen. Falls Sie
das ifupdown
-Paket nutzen, können
Sie mit udhcpc
als Ersatz
experimentieren. Das ISC empfiehlt als Ersatz für DHCP-Server das
Kea
-Paket.
Debian's Security-Team wird das isc-dhcp
-Paket während der Lebenszeit von
Bookworm noch weiter unterstützen, aber das Paket wird wahrscheinlich in der
nächsten Stable-Veröffentlichung nicht mehr unterstützt werden; nähere
Details finden Sie unter Bug #1035972
(isc-dhcp EOL'ed).
Obwohl Debian-Veröffentlichungen nur freigegeben werden, wenn sie fertig sind, heißt dies unglücklicherweise nicht, dass keine bekannten Fehler existieren. Als Teil des Release-Prozesses werden alle Fehler mit Schweregrad serious oder höher aktiv vom Release-Team verfolgt, daher gibt es in Debians Fehlerdatenbank einen Überblick all der Fehler, die im letzten Schritt der Freigabe von bookworm als "zu ignorieren" gekennzeichnet wurden. Folgende Fehler betreffen bookworm zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und sollten hier erwähnt werden:
Fehlernummer | Quell- oder Binärpaket | Beschreibung |
---|---|---|
1032240 | akonadi-backend-mysql | akonadi server fails to start since it cannot connect to mysql database |
918984 | src:fuse3 | provide upgrade path fuse -> fuse3 for bookworm |
1016903 | g++-12 | tree-vectorize: Wrong code at O2 level (-fno-tree-vectorize is working) |
1020284 | git-daemon-run | fails to purge: deluser -f: Unknown option: f |
919296 | git-daemon-run | fails with 'warning: git-daemon: unable to open supervise/ok: file does not exist' |
1034752 | src:gluegen2 | embeds non-free headers |
1036256 | src:golang-github-pin-tftp | FTBFS in testing: dh_auto_test: error: cd _build && go test -vet=off -v -p 8 github.com/pin/tftp github.com/pin/tftp/netascii returned exit code 1 |
1036575 | groonga-bin | missing Depends: libjs-jquery-flot, libjs-jquery-ui |
1036041 | src:grub2 | upgrade-reports: Dell XPS 9550 fails to boot after bullseye to bookworm upgrade - grub/bios interaction bug? |
558422 | grub-pc | upgrade hangs |
913916 | grub-efi-amd64 | UEFI boot option removed after update to grub2 2.02~beta3-5+deb9u1 |
924151 | grub2-common | wrong grub.cfg for efi boot and fully encrypted disk |
925134 | grub-efi-amd64 | grub-efi-amd64-signed: doesn't mount cryptodisk |
945001 | grub-efi-amd64 | GRUB-EFI messes up boot variables |
965026 | grub-emu | grub-emu hangs linux console when run as root |
984760 | grub-efi-amd64 | upgrade works, boot fails (error: symbol `grub_is_lockdown` not found) |
1036263 | src:guestfs-tools | FTBFS in testing: make[6]: *** [Makefile:1716: test-suite.log] Error 1 |
916596 | iptables | iptables.postinst failure on link creation |
919058 | itstool | its-tools: crashes when freeing xmlDocs |
1028416 | kexec-tools | systemctl kexec doesn't shutdown system properly and corrupts mounted filesystems |
935182 | libreoffice-core | Concurrent file open on the same host results file deletion |
1036755 | src:linux | 6.1.26 <= x < 6.1.30 breaks applications using mmap(MAP_32BIT)
[affects ganeti ] |
1036580 | src:llvm-defaults | please add some Breaks for smoother upgrades from bullseye |
1036359 | elpa-markdown-toc | crashes with (wrong-type-argument consp nil) |
1032647 | nvidia-driver | Intermittent black screen after updating to 525.89.02-1 |
1029342 | openjdk-17-jre-headless | jexec: can't locate java: No such file or directory |
1035798 | libphp8.2-embed | does not ship SONAME link /usr/lib/libphp.so -> libphp8.2.so |
1034993 | software-properties-qt | missing Breaks+Replaces for software-properties-kde when upgrading from bullseye |
1036388 | sylpheed | account reset when mail is checked |
1036424 | sylpheed | replying to an email you sent doesn't set account accordingly |
994274 | src:syslinux | FTBFS with gnu-efi 3.0.13 |
1031152 | system-config-printer | unlock button in system-config-printer provides no elevated permissions dialog |
975490 | u-boot-sunxi | A64-Olinuxino-eMMC boot stuck at "Starting kernel ..." |
1034995 | python-is-python3 | missing Breaks+Replaces for python-dev-is-python2 when upgrading from bullseye |
1036881 | whitedune | segfaults |
1036601 | xenstore-utils | missing Depends: xen-utils-common |
1036578 | python3-yade | does not ship a python module |