Inhaltsverzeichnis
Die Überarbeitung dieser Anleitung mit aktualisierten Inhalten und weiteren praktischen Beispielen ist unter Guide for Debian Maintainers verfügbar. Bitte verwenden Sie diese neue Anleitung als primäre Anleitung.
Lassen Sie uns anfangen, indem Sie Ihr eigenes Paket erstellen (oder, noch besser, ein vorhandenes übernehmen).
Falls Sie ein Debian-Paket mit einem Programm von (anderen) Originalautoren erstellen, ist ein Teil der typischen Arbeitsschritte des Debian-Paketbaus die Erstellung mehrerer speziell benannter Dateien für jeden Schritt, wie folgt:
Besorgen Sie sich eine Kopie der Software der Originalautoren, normalerweise in einem komprimierten Tar-Format.
Paket
-Version
.tar.gz
Fügen Sie Debian-spezifische Paketanpassungen zu dem Programm der
Originalautoren im Verzeichnis debian
hinzu und
erstellen Sie ein nicht natives Quellpaket (d.h. die Menge an
Eingabedateien, die zum Bau des Debian-Pakets verwandt wird) im Format
3.0 (quilt)
.
Paket
_Version
.orig.tar.gz
Paket
_Version
-Revision
.debian.tar.gz
[4]
Paket
_Version
-Revision
.dsc
Erstellen Sie aus den Debian-Quellpaketen die Debian-Binärpakete, das sind
normale installierbare Paketdateien im .deb
- (oder in dem
vom Debian-Installer verwandten .udeb
-)Format.
Paket
_Version
-Revision
_Arch
.deb
Bitte beachten Sie, dass das Zeichen, das
und
Paket
trennt, von
Version
-
(Bindestrich) im Tarball-Namen zu _
(Unterstrich) im Debian-Paketdateinamen geändert wurde.
Im obigen Dateinamen wird der
-Teil durch den Paketnamen, der
Paket
-Teil durch die
Version der Originalautoren, der
Version
-Teil durch die
Debian-Revision und der
Revision
-Teil durch die Paketarchitektur, wie im »Debian Policy Manual«
festgelegt, ersetzt. [5]
arch
Jeder Schritt dieser Übersicht wird in späteren Abschnitten mit detaillierten Beispielen erklärt.
Sie haben sich wahrscheinlich schon ein Paket ausgesucht, das Sie erstellen wollen. Zuerst müssen Sie überprüfen, ob das Paket bereits in der Distribution existiert, indem Sie Folgendes benutzen:
den Befehl aptitude,
die Webseite Debian-Pakete,
die Webseite Debian Package Tracker.
Wenn es das Paket schon gibt, na, dann installieren Sie es! :-) Falls es verwaist (»orphaned«) wurde (wenn als Betreuer »Debian QA Group« eingetragen ist), dann können Sie es übernehmen, wenn es noch verfügbar ist. Sie können auch ein Paket adoptieren, dessen Betreuer einen »Request for Adoption« (RFA) geschrieben hat. [6]
Es gibt mehrere Ressourcen zur Paketeigentümerschaft:
den Befehl wnpp-alert aus dem Paket devscripts
;
Debian-Fehlerdatenbank-Protokolle: Fehler im
Pseudo-Paket wnpp
in
unstable
;
Als wichtige Randbemerkung sei darauf hingewiesen, dass Debian bereits für fast alle Arten von Programmen Pakete enthält und die Anzahl der Pakete im Debian-Archiv wesentlich größer ist als die der Mitwirkenden mit Berechtigung zum Hochladen. Daher werden Beiträge zu Paketen, die bereits im Archiv enthalten sind, von anderen Entwicklern wesentlich mehr gewürdigt (und haben bessere Chancen, gesponsert zu werden) [7]. Sie können auf verschiedene Arten beitragen:
Pakete übernehmen, die verwaist wurden, aber aktiv benutzt werden;
Mitglied in einem Paketierungs-Team werden;
Fehler von sehr beliebten Paketen sortieren und bewerten;
Vorbereiten von QA- oder NMU-Uploads.
Wenn Sie ein Paket übernehmen möchten, laden Sie sich das Quell-Paket
herunter (z. B. mit »apt-get source
«) und nehmen Sie es unter die
Lupe. Leider enthält dieses Dokument keine umfassende Anleitung zum
Übernehmen von Paketen. Der Vorteil ist, dass schon jemand das Paket für Sie
vorbereitet hat und Sie keine Schwierigkeiten haben sollten, herauszufinden,
wie das Paket funktioniert. Doch lesen Sie weiter, denn viele der folgenden
Ratschläge werden auch für Sie nützlich sein.
Paketname
Falls das Paket neu ist und Sie es gern in Debian integrieren möchten, gehen Sie wie folgt vor:
Zuerst sollten Sie sicher sein, dass das Programm funktioniert und es bereits einige Zeit ausprobiert haben, damit Sie die Nützlichkeit bestätigen können.
Überprüfen Sie auf der Site »Arbeit-bedürfende und
voraussichtliche Pakete«, dass niemand bereits an diesem Paket
arbeitet. Falls noch niemand daran arbeitet, schreiben Sie mit
reportbug einen ITP-Fehlerbericht (»Intent To Package«;
Absicht, das Paket zu erstellen) an das wnpp
-Pseudopaket. Wenn schon jemand an dem Paket
arbeitet, nehmen Sie mit ihm Verbindung auf, falls nötig. Andernfalls finden
Sie bestimmt ein anderes interessantes Paket, das von niemandem betreut
wird.
Die Software muss eine Lizenz haben.
Für den Bereich main
verlangen die Debian-Richtlinien,
dass es die Debian-Richtlinien für Freie Software
komplett erfüllt (DFSG) und
kein Paket außerhalb von main
benötigt, um zu kompilieren oder ausgeführt zu werden. Dies ist
der erwünschte Fall.
Für den Bereich contrib
muss es zu den DFSG konform sein,
darf aber ein Paket außerhalb von main
für die
Kompilierung oder Ausführung erfordern.
Für den Bereich non-free
darf es gegen Punkte der DFSG
verstoßen, es muss aber verteilbar sein.
Sind Sie sich unsicher, in welchen Bereich das Paket gehört, schicken Sie den Lizenztext an debian-legal@lists.debian.org und bitten um Rat.
Das Programm sollte keine Sicherheitsprobleme und Betreuungssorgen zum Debian-System hinzufügen.
Das Programm sollte gut dokumentiert und der Quellcode verständlich (d.h. nicht verschleiert) sein.
Sie sollten den oder die Autoren des Programms kontaktieren und sicherstellen, dass sie mit dem Paketieren einverstanden und Debian wohlgesonnen sind. Es ist wichtig, dass die Autoren auch später im Fall von Problemen über das Programm befragt werden können. Versuchen Sie also nicht, aufgegebene Programme zu paketieren.
Das Programm sollte sicherlich nicht als »setuid root« laufen, oder noch besser, es sollte für die Ausführung überhaupt keine setuid- oder setgid-Rechte brauchen.
Das Programm sollte kein Daemon sein oder in ein
*/sbin
-Verzeichnis installiert werden und auch keinen
Port als Root öffnen.
Natürlich ist der zuletzt aufgeführt Punkte eher eine Sicherheitsmaßnahme und sollte Sie vor tobenden Benutzern schützen, falls Ihr setuid-Daemon irgendetwas Schlimmes anstellt … wenn Sie mehr Erfahrungen im Erstellen von Paketen gesammelt haben, können Sie auch solche Software paketieren.
Als neuer Betreuer wird Ihnen empfohlen, Erfahrung im Paketieren einfacher Pakete zu sammeln und Ihnen abgeraten, komplizierte Pakete zu erstellen.
Einfache Pakete
einfaches Binärpaket, arch=all (Sammlung von Daten, wie Hintergrundgraphiken)
einfaches Binärpaket, arch=all (in interpretierten Sprachen wie POSIX-Shell geschriebene Programme)
Mittel-komplexe Pakete
einfaches Binärpaket, arch=any (ELF-Binärprogramme, kompiliert aus Sprachen wie C und C++)
mehrere Binärpakete, arch=any+all (Pakete für ELF-Binärprogramme + Dokumentation)
Quelle der Originalautoren ist weder im Format tar.gz
noch im Format tar.bz2
die Quellen der Originalautoren enthalten Inhalte, die nicht verteilt werden dürfen
Hochkomplexe Pakete
Interpretermodulpakete, die von anderen Paketen verwandt werden
generische ELF-Bibliothekspakete, die von anderen Paketen verwandt werden
mehrere Binärpakete, darunter ein ELF-Bibliothekspaket
Quellpakete mit mehreren Quellen von Originalautoren
Kernel-Modul-Pakete
Kernel-Patch-Pakete
jedes Paket mit nicht trivialen Betreuerskripten
Paketieren von hochkomplexen Paketen ist nicht zu schwer, erfordert aber ein bisschen mehr Wissen. Sie sollten spezielle Hilfestellungen für jede komplexe Funktionalität erbitten. Beispielsweise haben einige Sprachen ihre eigenen Unter-Richtliniendokumente:
Es gibt einen alten lateinischen Spruch: fabricando fit
faber (Übung macht den Meister). Es wird
nachdrücklich empfohlen, zu üben und mit allen
Schritten der Debian-Paketierung mit einfachen Paketen zu spielen, während
diese Anleitung gelesen wird. Ein trivialer Tarball der Originalautoren ist
hello-sh-1.0.tar.gz
, der einen guten Startpunkt
darstellt. Er wird wie folgt erstellt:[8]
$ mkdir -p hello-sh/hello-sh-1.0; cd hello-sh/hello-sh-1.0 $ cat > hello <<EOF #!/bin/sh # (C) 2011 Foo Bar, GPL2+ echo "Hello!" EOF $ chmod 755 hello $ cd .. $ tar -cvzf hello-sh-1.0.tar.gz hello-sh-1.0
Als Erstes müssen Sie die Originalquellen des Programms finden und
herunterladen. Wahrscheinlich haben Sie bereits die Quellcode-Datei von der
Homepage des Autors. Quellen freier Unix-Programme sind üblicherweise im
Format tar+gzip mit der Erweiterung
.tar.gz
, im Format
tar+bzip2 mit der Erweiterung
.tar.bz2
oder im Format
tar+xz mit der Erweiterung
.tar.xz
. Sie enthalten üblicherweise ein Verzeichnis,
das
heißt, sowie darin alle Quellcode-Dateien.
Paket
-Version
Falls die neueste Version der Quellen über Versionskontrollsysteme (VCS) wie
Git, Subversion oder CVS verfügbar ist, müssen Sie sie mit »git
clone
«, »svn co
« oder »cvs
co
« herunterladen und dann selbst einen Tarball im Format
tar+gzip erstellen, indem Sie die
Option »--exclude-vcs
« verwenden.
Kommt der Quellcode in einem anderen Archivtyp daher (beispielsweise wenn
der Dateiname auf .Z
oder .zip
endet [9]), sollten Sie ihn auch mit den
geeigneten Werkzeugen entpacken und neu packen.
Falls die Quellen Ihres Programms Inhalte enthalten, die nicht den DFSG
genügen, sollten Sie sie auch entpacken, um solche Inhalte zu entfernen, und
mit einer geänderten Version der Originalautoren, die
dfsg
enhält, neu packen.
Als Beispiel verwende ich hier ein Programm namens gentoo, einen GTK+-Dateimanager. [10]
Erstellen Sie ein Unterverzeichnis in Ihrem Home-Verzeichnis namens
debian
oder deb
oder irgendetwas,
das Sie passend finden (beispielsweise wäre in diesem Fall einfach
~/gentoo
völlig in Ordnung). Kopieren Sie das
heruntergeladene Archiv dorthin und entpacken Sie es (mit »tar xzf
gentoo-0.9.12.tar.gz
«). Vergewissern Sie sich, dass es keine
Warnmeldungen beim Entpacken gab, nicht mal so genannte
irrelevante, da die Entpackwerkzeuge anderer Leute
diese Anomalien ignorieren oder auch nicht ignorieren könnten und sie daher
beim Entpacken Probleme bekommen könnten. Ihre Shell-Befehlszeile könnte
dann wie folgt aussehen:
$ mkdir ~/gentoo ; cd ~/gentoo
$ wget http://www.example.org
/gentoo-0.9.12.tar.gz
$ tar xvzf gentoo-0.9.12.tar.gz
$ ls -F
gentoo-0.9.12/
gentoo-0.9.12.tar.gz
Jetzt haben Sie ein neues Unterverzeichnis namens
gentoo-0.9.12
. Wechseln Sie dorthin und lesen Sie die
mitgelieferte Dokumentation aufmerksam durch. Meistens
gibt es Dateien mit den Namen README*
,
INSTALL*
, *.lsm
oder
*.html
. Sie müssen eine Anleitung finden, wie man das
Programm kompiliert und installiert (meistens wird von einer Installation in
das Verzeichnis /usr/local/bin
ausgegangen, aber das
werden Sie nicht machen. Mehr dazu später in Abschnitt 3.3, „Installation von Dateien in ihr Zielverzeichnis“).
Sie sollten das Paketieren mit einem komplett aufgeräumten (»pristine«, makellosen) Quellcode-Verzeichnis anfangen oder die Quellen einfach frisch entpacken.
Einfache Programme enthalten normalerweise eine
Makefile
-Datei und können rein durch den Aufruf von
»make
« kompiliert werden. [11] Einige von ihnen unterstützen »make check
«,
wodurch die mitgelieferten Selbsttests gestartet werden. Die Installation in
das Zielverzeichnis wird üblicherweise mittels »make
install
« durchgeführt.
Versuchen Sie nun, das Programm zu kompilieren und auszuführen. Stellen Sie sicher, dass es einwandfrei funktioniert und nichts anderes während der Installation oder der Ausführung beschädigt.
Meistens können Sie außerdem »make clean
« (oder besser
»make distclean
«) ausführen, um im Build-Verzeichnis
aufzuräumen. Manchmal gibt es sogar ein »make uninstall
«,
womit alle installierten Dateien gelöscht werden können.
Viele freie Software-Programme sind in den Sprachen C oder
C++ geschrieben. Die
meisten von ihnen verwenden Autotools oder CMake, um auf verschiedene
Plattformen portierbar zu sein. Diese Bauwerkzeuge müssen zuerst benutzt
werden, um das Makefile
und andere benötigte
Quelldateien zu erzeugen. Anschließend werden solche Programme mit dem
üblichen »make; make install
« gebaut.
Autotools
ist das GNU-Buildsystem, das aus Autoconf,
Automake, Libtool und gettext besteht. Sie
erkennen solche Quellen an den Dateien configure.ac
,
Makefile.am
und
Makefile.in
. [12]
Der erste Schritt im Arbeitsablauf der Autotools ist üblicherweise, dass der
ursprüngliche Autor »autoreconf -i -f
« im
Quellenverzeichnis aufruft und die Quellen dann mit den erzeugten Dateien
verteilt.
configure.ac-----+-> autoreconf -+-> configure Makefile.am -----+ | +-> Makefile.in src/Makefile.am -+ | +-> src/Makefile.in | +-> config.h.in automake aclocal aclocal.m4 autoheader
Das Bearbeiten der Dateien configure.ac
und
Makefile.am
erfordert etwas Wissen über
autoconf und automake. Siehe
»info autoconf
« und »info automake
«.
Der zweite Schritt im Arbeitsablauf der Autotools ist üblicherweise, dass
der Benutzer diese verteilten Quellen erhält und »./configure
&& make
« in den Quellen aufruft, um das Programm zu einem
ausführbaren Binärdatei
-Befehl
zu kompilieren.
Makefile.in -----+ +-> Makefile -----+-> make -> binary
src/Makefile.in -+-> ./configure -+-> src/Makefile -+
config.h.in -----+ +-> config.h -----+
|
config.status -+
config.guess --+
Sie können in der Datei Makefile
viele Dinge ändern,
beispielsweise können Sie den voreingestellten Installationsort für Dateien
ändern, idem Sie die Befehlszeilenoption »./configure
--prefix=/usr« benutzen.
Obwohl es nicht erforderlich ist, kann die Aktualisierung der Datei
configure
und anderer Dateien mittels
»autoreconf -i -f
« die Kompatibilität der Quellen
verbessern. [13]
CMake ist ein
alternatives Build-System. Sie erkennen solche Quellen an der Datei
CMakeLists.txt
.
Falls die Quellen der Originalautoren als
gentoo-0.9.12.tar.gz
existieren, können Sie
gentoo
als (Quell-)Paketnamen und 0.9.12
als die
Versionsnummer der Originalautoren
verwenden. Diese werden in der Datei debian/changelog
verwandt, die auch später in Abschnitt 4.3, „changelog
“ beschrieben wird.
Obwohl dieser einfache Ansatz meistens funktioniert, könnte es sein, dass Sie den Paketnamen und die Versionsnummer der Originalautoren durch Umbenennen der Originalquellen anpassen müssen, damit diese den Debian-Richtlinien und bestehenden Konventionen genügen.
Sie müssen den Paketnamen so wählen, dass
er nur aus Kleinbuchstaben (a-z
), Ziffern
(0-9
), Plus- (+
) und Minus-
(-
) Zeichen und Punkten (.
)
besteht. Er muss mindestens zwei Zeichen lang sein, mit einem
alphanumerischen Zeichen beginnen und darf mit keinem existierenden Paket
übereinstimmen. Es empfiehlt sich, die Länge unter 31 Zeichen zu
halten. [14]
Falls die Originalautoren einen generischen Ausdruck wie
test-suite
für den Namen verwenden, ist es eine gute
Idee, ihn umzubenennen, um den Inhalt explizit zu identifizieren und den
Namensraum sauber zu halten. [15]
Sie sollten die Versionsnummer der
Originalautoren so wählen, dass sie nur aus alphanumerischen
Zeichen (0-9A-Za-z
), Pluszeichen (+
),
Tilden (~
) und Satzpunkten (.
)
besteht. Sie muss mit einer Ziffer (0-9
)
beginnen. [16] Es ist eine gute Idee, die
Länge falls möglich innerhalb von 8 Zeichen zu halten. [17]
Falls die Originalautoren kein normales Versionierungsschema wie
2.30.32
sondern eine Art von Datum wie
11Apr29
, einen zufälligen Kodenamen oder einen
VCS-Hashwert als Teil der Version verwenden, stellen Sie sicher, dass sie
das von der Version der Originalautoren
entfernen. Diese Informationen können in der Datei
debian/changelog
festgehalten werden. Falls Sie eine
Versionsnummer erfinden müssen, verwenden Sie das Format
YYYYMMDD
, wie 20110429
, als
Versionsnummer der Originalautoren. Das stellt sicher, dass
dpkg neuere Versionen korrekt als Upgrades
interpretiert. Falls Sie in der Zukunft reibungslose Übergänge zu dem
normalen Versionsschemata wie 0.1
sicherstellen müssen,
verwenden Sie das Format 0~YYMMDD
, wie
0~110429
, als Versionsnummer der Originalautoren.
Versionsnummern [18] können mit dpkg(1) wie folgt verglichen werden:
$ dpkg --compare-versionsVer1
Op
Ver2
Die Versionsvergleichsregeln können wie folgt zusammengefasst werden:
Zeichenketten werden von Anfang bis Ende verglichen.
Buchstaben sind größer als Ziffern.
Zahlen werden als Ganzzahlen verglichen.
Buchstaben werden in ASCII-Sortierreihenfolge verglichen.
Es gibt besondere Regeln für Punkt (.
), Plus-
(+
) und Tilde- (~
) Zeichen, wie folgt:
0.0
< 0.5
<
0.10
< 0.99
<
1
< 1.0~rc1
<
1.0
< 1.0+b1
<
1.0+nmu1
< 1.1
<
2.0
Ein schwieriger Fall tritt auf, wenn die Originalautoren
gentoo-0.9.12-ReleaseCandidate-99.tar.gz
als
Vorabveröffentlichung von gentoo-0.9.12.tar.gz
veröffentlichen. Sie müssen sicherstellen, dass das Upgrade korrekt
funktioniert, indem Sie die Quellen der Originalautoren in
gentoo-0.9.12~rc99.tar.gz
umbenennen.
Richten Sie die Umgebungsvariablen $DEBEMAIL
und
$DEBFULLNAME
in der Shell ein, damit verschiedene
Debian-Wartungswerkzeuge Ihre E-Mail-Adresse und Ihren Namen für Pakete
verwenden können. [19]
$ cat >>~/.bashrc <<EOF DEBEMAIL="Ihre.E-Mail.Adresse@example.org" DEBFULLNAME="Vorname Nachname" export DEBEMAIL DEBFULLNAME EOF $ . ~/.bashrc
Normale Debian-Pakete sind nicht native Debian-Pakete, die aus Quellen von
Originalautoren erzeugt werden. Falls Sie ein nicht natives Debian-Paket aus
den Quellen der Originalautoren gentoo-0.9.12.tar.gz
erstellen wollen, können sie ein erstes nicht natives Debian-Paket dafür
mittels des Befehl dh_make wie folgt erstellen:
$ cd ~/gentoo $ wget http://example.org/gentoo-0.9.12.tar.gz $ tar -xvzf gentoo-0.9.12.tar.gz $ cd gentoo-0.9.12 $ dh_make -f ../gentoo-0.9.12.tar.gz
Natürlich ersetzen Sie den Dateinamen mit dem Namen Ihres ursprünglichen Quellcode-Archivs. [20] Siehe dh_make(8) für Details.
Sie sollten irgendeine Ausgabe sehen, die Sie fragt, welche Art Paket Sie
erstellen wollen. Gentoo ist ein »single binary package« — es wird
nur ein Binärpaket, d.h. eine .deb
-Datei erstellt, also
wählen Sie die erste Option (mit der »s
«-Taste),
überprüfen nochmal die Informationen auf dem Bildschirm und bestätigen mit
»
«. [21]
EINGABE
Dieser Aufruf von dh_make erstellt eine Kopie des
ursprünglichen Tarballs als gentoo_0.9.12.orig.tar.gz
im übergeordneten Verzeichnis, um später die Erstellung eines nicht nativen
Debian-Quellpakets mit dem Namen debian.tar.gz
zu
ermöglichen:
$ cd ~/gentoo ; ls -F gentoo-0.9.12/ gentoo-0.9.12.tar.gz gentoo_0.9.12.orig.tar.gz
Bitte beachten Sie zwei entscheidende Merkmale in dem Dateinamen
gentoo_0.9.12.orig.tar.gz
:
Paketname und Version sind durch das Zeichen »_
«
(Unterstrich) getrennt.
Die Zeichenkette .orig
wurde vor dem
.tar.gz
eingefügt.
Beachten Sie außerdem, dass viele Schablonendateien im Quellverzeichnis im
Unterverzeichnis debian
erstellt werden. Diese werden
in Kapitel 4, Benötigte Dateien im Verzeichnis debian
und Kapitel 5, Andere Dateien im Verzeichnis debian
erklärt. Weiterhin
sollte Ihnen klar sein, dass das Paketieren kein vollautomatischer Prozess
sein kann. Sie müssen die ursprünglichen Quellen für Debian verändern (siehe
Kapitel 3, Den Quellcode verändern). Danach müssen Sie die geeigneten Methoden für den
Bau des Debian-Paketes verwenden (Kapitel 6, Bau des Pakets), sie testen
(Kapitel 7, Überprüfen des Pakets auf Fehler) und hochladen (Kapitel 9, Das Paket hochladen). Alle
diese Schritte werden erläutert.
Wenn Sie versehentlich einige der Schablonendateien gelöscht haben, während
Sie sie bearbeitet haben, können Sie diese wiederherstellen, indem Sie
erneut dh_make mit der Option
--addmissing
in einem Debian-Quellverzeichnis aufrufen.
Das Aktualisieren eines existierenden Pakets kann kompliziert werden, weil es eventuell ältere Techniken verwendet. Während Sie die Grundlagen lernen, bleiben Sie bei der Erstellung eines neuen Pakets; weitere Erklärungen werden in Kapitel 8, Aktualisieren des Pakets gegeben.
Bitte beachten Sie, dass die Quellen kein in Abschnitt 2.4, „Einfache Bausysteme“
und Abschnitt 2.5, „Beliebte portable Bausysteme“ beschriebenes Bausystem enthalten müssen. Es
könnte eine reine Sammlung von graphischen Daten usw. sein. Die Installation
der Dateien könnte rein mit debhelper
-Konfigurationsdateien wie
debian/install
(siehe Abschnitt 5.11, „install
“)
erfolgen.
[4] Für die Debian-Quellpakete im älteren 1.0
-Format wird
stattdessen
benutzt. Paket
_Version
-Revision
.diff.gz
[5] Lesen Sie 5.6.1 "Source", 5.6.7 "Package" und 5.6.12 "Version". Die Paketarchitektur folgt dem Debian Policy Manual, Kapitel 5.6.8 »Architecture« und wird während des Paketbauprozesses automatisch zugewiesen.
[6] Lesen Sie die Debian-Entwicklerreferenz 5.9.5 »Adoption eines Pakets«.
[7] Trotzdem gibt es natürlich immer neue Programme, die es wert sind, für Debian paketiert zu werden.
[8] Machen Sie sich keine Sorge um das fehlende
Makefile
. Sie können den Befehl
hello einfach mittels debhelper wie in
Abschnitt 5.11, „install
“ oder durch Veränderung der Quellen der
Originalautoren installieren, indem Sie ein neues
Makefile
mit dem Ziel install
wie in
Kapitel 3, Den Quellcode verändern hinzufügen.
[9] Sie können das Archivformat herausfinden, indem Sie den Befehl file verwenden, wenn die Dateierweiterung nicht ausreicht.
[10] Das Programm ist bereits paketiert worden. Die aktuelle Version verwendet die Autotools als Baustruktur und unterscheidet sich signifikant von den folgenden Beispielen, die auf Version 0.9.12 basieren.
[11]
Viele moderne Programme kommen mit einem Skript
configure
, das bei der Ausführung ein für Ihr System
angepasstes Makefile
erstellt.
[12] Autotools ist zu umfangreich, um in dieser Anleitung berücksichtigt zu
werden. Dieser Abschnitt dient nur der Bereitstellung von Schlüsselwörtern
und Referenzen. Falls Sie sie benötigen, stellen Sie sicher, dass Sie das
Autotools Tutorial und die lokale
Kopie der /usr/share/doc/autotools-dev/README.Debian.gz
lesen.
[13] Sie können dies automatisieren, indem Sie das Paket dh-autoreconf
installieren. Lesen Sie Abschnitt 4.4.3, „Anpassungen der Datei rules
“.
[14] Die Standardfeldlänge für den Paketnamen beträgt bei aptitude 30. Für mehr als 90% der Pakete ist die Länge des Namens weniger als 24 Zeichen.
[15] Falls Sie Debian-Entwicklerreferenz 5.1. »Neue Pakete« folgen, wird der ITP-Prozess normalerweise solche Dinge abfangen.
[16] Diese strengere Regel sollte Ihnen helfen, verwirrende Namen zu vermeiden.
[17] Die Standardfeldlänge für die Version beträgt bei aptitude 10. Die Debian-Revision mit einleitendem Bindestrich verwendet typischerweise 2 Zeichen. Für mehr als 80% der Pakete ist die Versionsnummer der Originalautoren weniger als 8 Zeichen lang und die Debian-Revision weniger als 2 Zeichen. Für mehr als 90% der Pakete ist die Versionsnummer der Originalautoren weniger als 10 Zeichen lang und die Debian-Revision weniger als 3 Zeichen.
[18] Versionsnummern können die Versionsnummer der
Originalautoren
(
), die Debian-Revision
(Version
) oder die Version
(Revision
)
sein. Lesen Sie Abschnitt 8.1, „Neue Debian-Revision“, um zu erfahren, wie die
Debian-Revision erhöht wird.
Version
-Revision
[19] Der folgende Text setzt voraus, dass Sie Bash als Login-Shell
benutzen. Falls Sie eine andere Login-Shell wie beispielsweise die Z-Shell
verwenden, benutzen Sie die entsprechenden Konfigurationsdateien statt
~/.bashrc
.
[20] Wenn die originalen Quellen das Verzeichnis debian
und
seinen Inhalt enthalten, rufen Sie den Befehl dh_make mit
der zusätzlichen Option --addmissing
auf. Das neue
Quellformat 3.0 (quilt)
ist robust genug, selbst mit
solchen Paketen umzugehen. Sie müssen wahrscheinlich die von der
Originalversion bereitgestellten Inhalte für Ihr Debian-Paket aktualisieren.
[21] Es gibt hier mehrere Auswahlmöglichkeiten: »s
« für
»Single binary package« (einzelnes Binärpaket), »i
« für
»Arch-Independent package« (Architektur-unabhängiges Paket),
»m
« für »Multiple binary packages« (mehrere Binärpakete),
»l
« für »Library package« (Bibliothekspaket),
»k
« für »Kernel module package« (Kernel-Modul-Paket),
»n
« für »Kernel patch package« (Kernel-Patch-Paket) und
»b
« für »cdbs
«-Pakete. Dieses Dokument konzentriert sich
auf den Befehl dh (aus dem Paket debhelper
), um ein einzelnes Binärpaket zu
erstellen, aber zeigt auch auf, wie es für architekturunabhängige Pakete
oder mehrere Binärpakete verwandt werden kann. Das Paket cdbs
bietet eine alternative
Paketierungs-Skriptinfrastruktur zum Befehl dh und wird
in diesem Dokument nicht behandelt.