Debian Weekly News - 29. April 2003
Willkommen zur 17. Ausgabe der DWN in diesem Jahr, dem wöchentlichen Newsletter der Debian-Gemeinschaft. Robin Miller hat auf Newsforge einen Artikel veröffentlicht, in dem er diskutiert, warum Programmierer Freie Software schreiben. Ein ähnlicher Artikel auf Cybernaut befasst sich mit demselben Thema, kommt aber zu einem anderen Schluss. Slashdot-Leser haben beide Artikel analysiert und diskutiert.
Löschung von Pike 0.6 und Roxen 1.3. Turbo Fredriksson
hat berichtet,
dass er die Löschung von Pike Version 0.6 mit dessen Betreuer Marek
Habersack diskutiert hat. Pike Version 0.6 und 7.0 kämpfen mit ernsten
Problemen und sind bereits durch die Versionen 7.2 und 7.4 ersetzt. Roxen
1.3 benötigt jedoch Pike 0.6. Daher werden Pike 0.6 und Roxen 1.3 aus
Testing
und Unstable
entfernt. Anwendern von Roxen 1.3 wird
dringend geraten, auf Caudium umzusteigen, welches als Austauschprogramm
funktionieren sollte.
Freie-Software-Lizenz à la Debian? Jörg Wendland wollte wissen, ob eine Lizenz existiert, die nach den Debian Richtlinien Freier Software (DFSG) entworfen ist und das Verständnis Debians und der DFSG von Freier Software im Allgemeinen wiedergibt. Henning Makholm hat erklärt, dass gewöhnlich Übereinstimmung darüber besteht, ob eine gegebene Lizenz frei ist oder nicht, aber dass es keinen Konsens darüber gibt, auf welche Art die beste freie Lizenz zu formulieren ist.
Vorgeschlagene Stellungnahme zur GNU FDL. Anthony Towns hat eine Stellungnahme gegenüber der GNU Free Documentation License (FDL) vorgeschlagen. Im November 2002 wurde nach langen Beratungen die Version 1.2 der GNU FDL von der Free Software Foundation freigegeben. Leider wurde auf einige von den Mitgliedern des Debian-Projektes vorgebrachte Bedenken nicht eingegangen, und so können Arbeiten unter die GNU FDL gestellt werden, ohne die DFSG zu erfüllen.
Überinstallation eines fernbedienten GNU/Linux-Systems mit
Debian. Diese Anleitung
erklärt die nötigen Schritte, um vom Betriebssystem eines entfernten
Systems auf Debian umzusteigen. Das Verfahren verwendet
zur Verbindung und ist auf das Vorhandensein einer
ssh
-Umgebung während der Installation angewiesen. Der
Autor erklärt detailliert, wie er ein entferntes Red-Hat-System in einen
Debian-Rechner verwandelt hat. Das Verfahren sollte sich jedoch auf jede
beliebige GNU/Linux-Variante und wahrscheinlich weitere ähnliche Systeme
anwenden lassen.chroot
Debian-Ham 0.5 freigegeben. Ein neues Debian-Ham mit dem letzten tlf
(0.8.19) und cwdaemon
als Tastgerät wurde endlich freigegeben. Debian-Ham
ist eine Zwei-Disketten-Distribution für Funkamateure und ist insbesondere
für Contesting und Logging entworfen. Das aktuelle Schema verwendet eine
LILO-Boot-Diskette mit einer Minix-Root-Diskette und schließt
Netzwerkunterstützung zur Verbindung mit einem DX-Cluster ein.
Kürzung von Erweiterungen in Programmnamen. Gemäß einer
früheren Diskussion über dieses Thema hat Joey Hess eine Änderung im Debian-Regelwerk vorgeschlagen,
derzufolge Skripte, die in ein Verzeichnis in PATH
installiert
werden, im Namen keine Erweiterung wie
oder
.sh
enthalten sollen. Diese Namenserweiterungen verursachen
Probleme, wenn ein Programm reimplementiert wird und machen es mühsamer,
Programmnamen einzugeben. Außerdem sieht es unprofessionell aus und
entspricht nicht der Unix-Tradition..pl
PEAR-Pakete in Debian? Piotr Roszatycki wollte wissen, welche Schritte nötig sind, um Pakete aus dem PHP Extension and Application Repository (PEAR) für Debian zu übernehmen. PEAR ist ein Träger und Verteiler für wiederverwendbare PHP-Komponenten. Steve Langasek hat vorgeschlagen, eine ähnliche Struktur wie beim Paketieren von Perl-Modulen zu verwenden.
Übersetzung von Debian Hints. Joel Baker hat berichtet,
dass das Paket fortunes-debian-hints
, welches Tipps für den Debian-Einsatz
enthält, in Testing angekommen ist. Er fragte sich, ob es einen Weg gebe,
die Tipps zu übersetzen und dabei lokalisierte Pakete zu vermeiden. Andreas
Tille hat erwähnt,
wie fortunes-de
, das deutsche Cookies platziert, paketiert ist.
Neues von den Libpng-Paketen. Josselin Mouette hat von
Problemen berichtet,
die von den kürzlich hochgeladenen Libpng-Paketen verursacht wurden. Die
Libpng12-Pakete sind ein neuer Name für Libpng3-Pakete, während die
Libpng2-Pakete ihrerseits in Libpng10 umbenannt wurden. Der Grund dafür,
dass es noch zwei Versionen im System gibt, ist, dass gdk-imlib1
und
GNOME
1
noch mit libpng2
auf anderen großen Distributionen verlinkt sind. Um
die Binärkompatibilität mit diesen aufrechtzuerhalten ist unsere
gdk-imlib1
noch mit der libpng2
verlinkt.
Gibt Debian die Unterstützung für i386
auf? Jochen
Friedrich ist aufgefallen, dass
die Bibliothek libstdc++5
wegen des GCC 3.2 einen 80486-Prozessor (oder
neuer) benötigt. Der alte 80386, auf dem Linux begonnen hat, wird nicht
mehr unterstützt. Matthias Klose fragte
daher, ob Debian weiter die Architektur i386
unterstützen solle.
Debian von einem USB-Stick booten. Matthias Müller hat eine Beschreibung zur Verfügung gestellt, in der er erläutert, wie man einen PC konfiguriert und Knoppix anpasst, um von einem USB-Stick zu booten, der ein schlankes GNU/Linux-System enthält. Hierzu müssen Sie das Boot-Image dahingehend modifizieren, dass alle relevanten USB-Module geladen werden und das System eine Weile pausiert, da die Module Zeit brauchen, den Memory-Stick zu erkennen.
Paketieren eines weiteren Init-Systems? Joachim
Breitner wollte wissen,
ob die Zeit gekommen sei,
zu paketieren. Miquel
van Smoorenburg hat simpleinit
von sysv-rc
abgetrennt, so dass andere Mechanismen einfacher implementiert werden
können. Ted T'so hat ergänzt,
dass ein großes Problem von Richard Goochs sysvinit
simpleinit
ist, dass seine
Funktionalität sehr von der Funktionalität der
Standard-System-V-Init-Skripte abweicht, die Debian verwendet.
Neuprogrammierung von grep-dctrl. Antti-Juhani Kaijanaho
hat berichtet,
dass er zurzeit grep-dctrl
neu schreibt. Die Neuprogrammierung
versucht, einen Geschwindigkeitszuwachs gegenüber der alten Version zu
erzielen und die größten Fehler im alten Code zu beseitigen. Das neue
grep-dctrl
wird volle Boolean-Suche bieten. Er sucht Tester für den neuen
Code und stellt ein CVS zur Verfügung.
Lock-in-Software. In einem
Gastartikel hat Brendan Scott den Ausdruck Proprietäre Software
diskutiert, der häufig als das Gegenteil zum Begriff Freie Software
angesehen wird. Seiner Meinung nach ist GPL-Software genauso proprietär
wie Software unter einer Endanwenderlizenz, da nur die Lizenzgeber die
Besitzer der Software sind. Freie Software gewährt dem Anwender allerdings
erheblich mehr Rechte. Als Alternative hat er den geeigneteren Ausdruck
Lock-in-Software
vorgeschlagen. Andere Bezeichnungen einschließlich
Hostageware
werden erwähnt, aber nicht angenommen.
Gegen Software-Patente in Europa. Die
Eurolinux-Initiative hat daran erinnert, dass
das europäische Parlament wahrscheinlich im Mai 2003 eine Richtlinie zu
Software-Patenten (Directive on the Patentability of Computer-Implemented
Inventions
) ratifizieren wird, möglicherweise mit hilfreichen Änderungen.
Als ein Interessenvertreter der Software-Entwicklung bietet sich Ihnen
die Gelegenheit, daran teilzunehmen. Ihr Beitrag kann von entscheidendem
Einfluss sein. Zusammen mit der FSF Europe bittet
die Initiative um Ihre Mithilfe.
Python-Programmierer für AGNULA gesucht. Die FSF Europe
sucht nach Freiwilligen, die eine nicht-freie Komponente der A
GNU/Linux Audio Distribution
(AGNULA) ersetzen. Dies sind zwei vollständig
aus Freier Software zusammengesetzte GNU/Linux-Distributionen für
professionelle Audio-Anwender, die auf Debian GNU/Linux und Red Hat Linux
basieren. Es handelt sich um das Programm jMax
, eine grafische
Programmierumgebung zum Entwickeln interaktiver Musik- und
Multimedia-Anwendungen. Die wahrscheinlichste Lösung dieses Problems
besteht in der Programmierung einer freien GUI für jMAx
, die auf Python
basiert.
Trusted Debian veröffentlicht. Die Version 1.0 von Trusted Debian ist kürzlich erschienen. Das Projekt wurde im Oktober 2002 begonnen und hat im März eine Beta-Version veröffentlicht. Trusted Debian basiert auf Debian, ist aber kein Debian und hat keine direkte Verbindung zum Debian-Projekt. Das Ziel des Projektes ist die Schaffung einer hochsicheren, aber gut benutzbaren GNU/Linux-Plattform.
Sicherheitsaktualisierungen. Sie kennen es schon, bitte stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Systeme aktualisieren, falls Sie eines der folgenden Pakete installiert haben.
- kdelibs – Ausführen beliebiger Befehle.
- gkrellm-newsticker – DoS und Ausführen beliebiger Befehle.
Neue oder bemerkenswerte Pakete. Die folgenden Pakete wurden kürzlich dem Debian-Archiv hinzugefügt oder enthalten wichtige Aktualisierungen.
- cl-units – Common-Lisp-Paket mit Einheitenumrechnung.
- enbd – Verbesserte Unterstützung für Netz-Blockgeräte.
- fftw3 – Bibliothek zur Berechnung schneller Fourier-Transformationen.
- fibusql
– Web-basierte Software für
double-entry accounting
. - grande – Vertikales Shoot'em-up.
- kftgt – Ticket-Forwarder für Kerberos 4.
- moviemate – Web-basierte Filmdatenbank.
- mudnames – Namengenerator-Daemon für Mehrspieler-Dungeon-Spiele.
- perdition – POP3- und IMAP4-Proxy-Server.
- predict-gsat – Grafisches Satellitenverfolgungs-Programm.
- secvpn – Secure Virtual Private Network.
- stardict – Wörterbuch Englisch-Chinesisch/Chinesisch-Englisch für GNOME 2.2.
- sysv-rc – Standard-Boot-Mechanismus mit Symlinks in /etc/rc?.d.
Verwaiste Pakete. 9 Pakete wurden diese Woche aufgegeben und benötigen einen neuen Betreuer. Damit gibt es insgesamt 193 verwaiste Pakete. Vielen Dank an die bisherigen Betreuer, die damit zur Freien-Software-Gemeinschaft beigetragen haben. Die vollständige Liste finden Sie auf den WNPP-Seiten. Fügen Sie bitte eine Notiz zum Fehlerbericht hinzu und benennen Sie ihn in ein ITA um, wenn Sie vorhaben, eines dieser Pakete zu übernehmen.
- bbdate – Programm zur Datumsanzeige im Blackbox-Fenstermanager. (Fehler #190190)
- bbppp – PPP-Werkzeug für den Blackbox-Fenstermanager. (Fehler #190188)
- bbsload – Programm zur Anzeige der Systemlast im Blackbox-Fenstermanager. (Fehler #190189)
- bbtime – Uhr für den Blackbox-Fenstermanager. (Fehler #190191)
- grdb
– GNOME-Applet für
grdb
. (Fehler #190192) - ipautofw – Hilfsprogramm für automatische Masquerade-Einträge. (Fehler #190564)
- kernel-patch-2.4-speedtouch – Unterstützung für Speedtouch USB ADSL unter Linux 2.4. (Fehler #190312)
- verilog-mode – Emacs-Mode für die Verilog-Sprache. (Fehler #190194)
- xttitle – Ändert die Titel von X-Terminal-Emulator-Fenstern. (Fehler #190813)
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Diese Ausgabe der wöchentlichen Debian-Nachrichten wurde von Matt Black, Tom Eykens, Y Giridhar Appaji Nag und Martin 'Joey' Schulze erstellt.